Die Gemahlin des Donnergottes war Sippia, auch Sif genannt, die Göttin des Friedens und der Früchte. Aller Erntesegen, vornehmlich die Getreidefelder, waren ihr heilig, ebenso alle fruchttragenden Bäume und Sträucher, als Eichen, Obstbäume , Weinstöcke etc. Sie war wie ihr Gemahl bemüht, die Witterung günstig zu lenken. Als Opfergaben wurden ihr in der Sommerzeit Blumen und Früchte dargebracht. Es ist ein sinniger Zug, dass unsere Vorfahren gerade dem Gott des Ackerbaues die Göttin des Friedens und des Erntesegens zur Gemahlin gaben: denn nur mit dem Frieden im Bunde kann der Ackerbau gedeihen.Der Name Sippia lebt noch heute in den Worten "Sippe" und "Sippschaft". Er bedeutet Freundschaft und Verwandtschaft. Eine größere Sippschaft ist in der Tat nicht denkbar als das zahllos wuchernde Geschlecht von Halmen, Ähren und Körnern, als die unermessliche Fülle von Äpfeln, Eicheln und Weinbeeren etc. Der holden Sippia hatte einst Loki den schändlichen Streich gespielt, ihr schönes, goldblondes Haar heimlich abzuschneiden. Donar wollte ihn dafür aufs strengste bestrafen; Loki entzog sich aber der Strafe durch das Versprechen, der Göttin dafür goldene Haare zu verschaffen, die auch abgeschnitten werden könnten und dann immer wieder von neuem wachsen würden. Der Schlaue eilte sofort zu den kunstreichen Zwergen und kam auch wirklich bald mit wunderschönem Goldhaar zurück, das an Sippias Haupt anwuchs. Die Sage deutet damit auf den goldenen Ährenglanz des Getreidefeldes hin, den die Göttin alle Jahre aufs neue spendet. Aus der Ehe Donars mit Sippias war nur eine Tochter, die Thrud, entsprossen. Sippia hatte aber einen Stiefsohn in die Ehe mitgebracht, den schnellen Bogenschützen Uller, der in Schneeschuhen sehr oft auf die Jagd ging und während des Winters, wenn Wotan in die Ferne gezogen war, in Asgard und auf der Erde an Stelle des Göttervaters die Aufsicht führte. Donar hatte noch aus einer Ehe mit der Riesin Harnfaxa zwei Söhne: Magni (Stärke) und Modi (Wut), von denen der letztere der Erbe der Asenkraft des Vaters war.